DE/FENCE


DE Wir dachten, er sei mit dem Ende des Kalten Krieges verschwunden. Ein Relikt des 20. Jahrhunderts. Doch mit dem Fokus auf die europäischen Außen- und Binnengrenzen steht der Zaun wieder im Mittelpunkt des gesellschaftspolitischen Diskurses und der medialen Aufmerksamkeit.

Aber er ist nicht nur ein plötzlich wieder auftretendes Phänomen der äußeren Grenzen, eine Randerscheinung unserer ansonsten grenzenlos vernetzten Welt. Zäune strukturieren wesentlich unsere direkte Umgebung, trennen private Grundstücke von öffentlichem Raum, umgeben nahezu alles, was die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung garantiert. Mehr noch: Der Zaun ist in das Genom menschlicher Kultur eingeschrieben, markiert den Beginn des Entstehens von zivilisatorischen Errungenschaften wie Ackerbau, Eigentum und Familie und definiert unsere Denk- und Handlungsmuster.


Innen und Außen, das Eigene und das Fremde: Der Zaun gehört zu unserem Grundinventar, er ist ein zentrales Requisit aus der Mitte unserer Gesellschaft.


Pressestimmen:


"Tatsächlich sorgt die monumental in der Muffathalle inszenierte Verschiebung riesiger Plastikplanen für eine unheimliche Raumerfahrung. Äsops Fabel vom Zaunkönig bekommt man nicht nur über Kopfhörer eingeflößt, sondern die Geschichte vom Vogelknirps, der König sein will, geistert durch die ganze Installation, wirft Fragen nach Macht und Integration auf. Wenn drei aussortierte Zuschauer (...) später mit Tierköpfen wieder auftauchen, wird man mit der Unheimlichkeit jener Fremden konfrontiert, die auf der anderen Seite des Zauns stehen und ihre Hand nach uns ausstrecken. (Michael Stadler, AZ vom 11.10.2016)"


Künstlerische Leitung Linda Löbel, Sebastian Linz Dramaturgie Franz Xaver Mayr Musik Lise-Lotte Norelius, Jan Faszbender Video Alexander Litschka Licht Wolfgang Eibert Künstlerische Produktionsleitung Sabrina Schmidt Künstlerische Mitarbeit Anna van Leen Mitarbeit Dramaturgie und Recherche Theresa Seraphin


Premiere und Vorstellungen

07. Oktober 2016, 20:00 und 22:00 Uhr

08. Oktober 2016, 15:00, 17:00, 19:00 und 21:00 Uhr

Muffathalle, Zellstr. 4, 81667 München


Dauer

ca. eine Stunde


Tickets 15 / 8 EUR, Reservierung unter reservierung.defence@gmail.com

Achtung: Beschränkte Zuschauerzahl! DE/FENCE ist eine performative Installation für 33 Zuschauer*innen, eine Reservierung ist unbedingt erforderlich


Eine Produktion von ausbau.sechs in Koproduktion mit RODEO und Muffatwerk. Gefördert durch das Kulturreferat der LH München, den Bezirk Oberbayern und die Richard-Stury-Stiftung. Mit freundlicher Unterstützung von PATHOS München.

EN We thought that it had served its time with the end of the Cold War. But since there is a new focus on Europe's external and internal frontiers, the fence has once more moved into the centre of socio-political discourse and media attention. It is more, however, than a suddenly re-emerging phenomenon of outer boundaries, a footnote in our otherwise boundlessly interconnected world. Fences structure our direct environment, they separate private property from the public sphere and they surround almost everything that guarantees the upholding of public order. Even more: The fence is inscribed into the genome of human culture. It marks the first emergence of civilising achievements like agriculture, property and family, defining our patterns ofÊ thought and action. Inside and outside, the own and the foreign: Fences belong to our basic inventory, they are central props from the middle of our society.


press commentaries:


"Actually in the Muffathalle the monumentally staged shift of huge plastic sheets makes an uncanny spatial experience. Aesop’s fable oft he wren is not only instilled via the headphones, but the story of the little bird, who wants tob e king, spooks through the whole installation, gives rise to questions about power and integration. When three sorted out spectators (...) re-emerge with animal heads later, you get confronted with the eerines of those others, who stand on the other side of the fence and reach out their hands towards us. (Michael Stadler, AZ, 10/11/2016)"